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Acuitis wird digital: Die Freude an der "Simplexity" und die unendlichen Möglichkeiten der Brillenherstellung

9 Min. Lesezeit
Eine Frau verwendet die Materialise Eyewear Fitting Suite auf einem iPad in einem Acuitis-Geschäft, beobachtet von ihrem Augenoptiker.

Acuitis zählt zu führenden französischen Augenoptikergeschäften und hat jetzt einen großen Schritt in Richtung Digitalisierung der Customer-Journey gemacht: In mehr als 100 Filialen wurde die Materialise Eyewear Fitting Suite eingeführt und damit eine ganz neue Ära der Personalisierung eingeläutet.

Als Frederic Beausoleil, Artistic Director bei Acuitis und Brillendesigner seit über 30 Jahren, die Eyewear Fitting Suite zum ersten Mal erlebte, beschrieb er sie mit einem einzigen Wort:

"Simplexity".

Das Tool ist für Einzelhändler leicht zu erlernen und zu nutzen. Für die Kunden geht es schnell und reibungslos. Oberflächlich betrachtet ist es bemerkenswert einfach: Ein Optiker beginnt jede Beratung damit, das Gesicht des Kunden mit einem 3D-Scan zu erfassen. Mithilfe von 3D-Rendering-Software werden dem Kunden dann realistisch dargestellte digitale Zwillinge der verfügbaren Brillenfassungen eingeblendet, die zu den physischen Gegebenheiten des Kunden passen könnten. 

Das klingt so einfach, dass man die Komplexität dahinter leicht übersehen kann. Ein leistungsstarker Algorithmus, der auf jahrelanger Forschung im medizinischen Segment von Materialise basiert und auf die Brillenindustrie zugeschnitten ist, erstellt jedes Gesicht auf dem Bildschirm anhand einer Punktwolke von über 10 Millionen Einzelpunkten. So wird sichergestellt, dass jede Rekonstruktion naturgetreu ist – ebenso wie die digitalisierten Fassungen, die bei Bedarf individuell anpasst werden können.

So wird jede Filiale zu einer Datenerfassungseinheit und hilft den Einzelhändlern, eine komfortable, persönlichere Umgebung für den Kunden zu schaffen.

Aber das ist nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was mit diesem Werkzeug möglich ist. Tatsächlich steckt hier das Potenzial, eine ganze Branche ganz neu aufzurollen.

Stärkung der Inklusivität

"Wir waren von der Eyewear Fitting Suite sehr beeindruckt, da sie mehr bietet als nur eine App mit virtuellen Anprobefunktionen", sagt Guénola Giangrasso, Direktorin für Marketing und Kommunikation bei Acuitis. "Sie bietet auch Empfehlungen zur Größenbestimmung. Ich probiere eine Fassung nicht einfach nur aus – die Fassung sitzt perfekt auf meinem Gesicht, weil ihre Maße durch die Form und Größe meines Gesichts und meine Pupillendistanz bestimmt werden."

Oberflächlich betrachtet liegen die Vorteile auf der Hand: Jeder Kunde erhält eine individuellere Lösung, was zu einer besseren Passform führt. Für Acuitis sind es jedoch die umfassenderen Auswirkungen dieser Personalisierung, die wirklich hervorstechen.

"Es ist wichtig, das grundlegende Potenzial dahinter zu erkennen: Zum ersten Mal lässt sich vollständige Inklusivität gewährleisten. Dies ist von größter Bedeutung und darf nicht außer Acht gelassen werden", erklärt Guénola Giangrasso. "Mit dieser Lösung können wir für alle Arten von Kunden mit den unterschiedlichsten Gesichtsformen eine passende Lösung finden."

Eine Frau erkundet eine Reihe von Brillenfassungen in der Materialise Eyewear Fitting Suite in einem Acuitis-Geschäft und wird dabei von ihrem Augenoptiker beraten.

Eine ganz neue Customer-Journey

Es ist verständlich, dass sich dieser neue, immer persönlichere Service positiv auf das Kundenerlebnis auswirkt – und das, während gleichzeitig die wesentlichen menschlichen Beziehungen zwischen dem Acuitis-Team und den Kunden aufrechterhalten bleiben. Der Scan ist eine willkommene Ergänzung im Werkzeugkasten der Kundenbeziehung, eher Brücke statt Barriere.

"Die Auswirkungen auf das Kundenerlebnis sind mit Sicherheit positiv, denn das 3D-Erlebnis entspricht genau unserer DNA als Brillendesigner", erklärt Laurent Payen, Coach du Réseau bei Acuitis. "Sobald unsere Gäste das erleben, lächeln sie. Zuerst sind sie erstaunt, ein wenig neugierig, aber dann haben sie schnell den Dreh raus. Es ist eine Welt, in der man gemeinsam zum Ziel kommt. Die Kunden können alles wählen: Form, Farbe, Bügelfarbe, ob lieber ein klassisches oder kreativeres Modell. Und dieser Aspekt ist ein echter Pluspunkt für die Weiterempfehlung unserer Brillen."

Eine engere Beziehung

Für Acuitis war das Team in den Filialen schon immer das wichtigste Element der Kundenbetreuung. Wenn überhaupt, dann hat das neue Werkzeug zu einer noch positiveren Dynamik zwischen Kunde und Augenoptiker geführt – zu einer stärkeren Beziehung mit mehr Zusammenarbeit zwischen beiden Parteien.

"Mit diesem System können unsere Optiker weitergehen. Sie erfahren mehr über die Beweggründe ihrer Kunden, und zwar schneller, einfacher und gründlicher", sagt Laurent Payen. "Es führt auch zu einer viel engeren Beziehung – wesentlich aufrichtiger und viel transparenter."

Diese Transparenz liegt vor allem an der Art des Werkzeugs. Die KI bestimmt die ideale Rahmengröße für jede Trägerin und jeden Träger. Sie bringt damit eine Dosis Objektivität und Unparteilichkeit in den gesamten Prozess – etwas, das laut Laurent seine Kunden erleichtert. Die Frage, welche Größe die passende ist, wurde schon immer häufig gestellt.

"Das Interessante ist, dass sie auf dem Tablet drei, vier oder fünf verschiedene Modelle auswählen und sie problemlos ausprobieren können. Unsere Kunden lieben es", fährt er fort. "Darüber hinaus hilft es unseren Mitarbeitern, sie dazu zu ermutigen, neue Fassungen oder Stile auszuprobieren, zu denen sie von Natur aus nicht gegriffen hätten, und sie aus ihrer stilistischen Komfortzone herauszuführen. Das ist ein echtes Anliegen für einen Brillendesigner wie Acuitis, weil es in gewisser Weise unsere Berufung ist."

Die Bedeutung der Menschen

Die Kunden wollen die neue Lösung natürlich unbedingt ausprobieren – aber der Erfolg wäre nie möglich gewesen, wenn die Eyewear Fitting Suite nicht auch von den Augenoptikern vor Ort als Gewinn empfunden würde. Es war wichtig, ihre Zustimmung zu erhalten.

"Um ehrlich zu sein, ist die Nutzung der Plattform extrem einfach, reibungslos und fast intuitiv", sagt Laurent Payen. "Mit anderen Worten: Die Schulung unserer Teams im Umgang mit dem Tablet ging sehr schnell. Wir haben uns mehr darauf konzentriert, bei unseren Kunden Begehrlichkeiten zu wecken und sie einzuladen, sich mit uns auf das Abenteuer einzulassen und die 3D-Erfahrung auszuprobieren. Und wer es von unseren Kunden dann einmal erlebt hat, wurde zum besten Werbeträger für die 3D-Technologie. Aber egal wie gut diese Technologie im Geschäft funktioniert, es wird niemals die Unterstützung eines Augenoptikers für seinen Kunden ersetzen."

Eine Frau verwendet die Eyewear Fitting Suite an einem Tisch in einem Acuitis-Geschäft, begleitet von einem Augenoptiker.

Ein Segen für das Endergebnis

Die Eyewear Fitting Suite ist offensichtlich sowohl bei den Kunden als auch bei den Optikern sehr beliebt, aber wie hat sie Acuitis als Unternehmen beeinflusst? Wie in jeder Branche muss eine neue Lösung einen ROI bieten, und bis jetzt sind die Aussichten durchaus positiv.

"Sie hat sich auf unsere Arbeitsweise ausgewirkt – sowohl auf unsere Marketing- als auch auf unsere Vertriebsnetze. Aber es geht vor allem um Marketing und Kommunikation, denn wir haben viel in die Vermittlung dieses neuen Kundenerlebnisses investiert", erklärt Guénola Giangrasso. "Und es funktioniert, denn es bringt die Leute in die Boutiquen."

Wichtig war, dass dieses Marketing – von der Fernsehwerbung bis zur Plakatwand – mehr als nur Touristen anlockt. Das Interesse schlägt schnell in Verkäufe um.

"Mund-zu-Mund-Propaganda hat einen großen Einfluss", fährt sie fort. "Die Leute kamen in unsere Läden, um zu sehen, wie die App funktioniert. 50 % von ihnen haben tatsächlich einen 3D-gedruckten Rahmen gekauft. Die anderen kamen, um die Marke kennen zu lernen und haben vielleicht etwas anderes gekauft. Es gibt eine echte und sehr starke Anziehungskraft."

Die Kunden sind zufrieden. Die Kunden kaufen. Und die Kunden erzählen es weiter. Im Endergebnis steht ein höherer Warenkorbwert. Das ist jedoch erwartbar, wie Laurent Payen erklärt, und liegt in der Natur von 3D-gedruckten Brillenfassungen.

"3D-Kollektionen sind in der Regel im oberen Marktsegment angesiedelt, aber das Interessante ist, dass keiner unserer Kunden Bedenken hinsichtlich des Preis-Leistungs-Verhältnisses hat", erklärt er uns. "Mit anderen Worten: Wenn sie erst einmal die Erfahrung gemacht und verstanden haben, dass wir eine Brille herstellen, die wirklich zu ihnen passt, haben sie absolut keine Einwände gegen den Preis. Sie sind offener für den Kauf, weil sie eine Erfahrung machen, die spielerisch und ko-kreativ ist und bei der sie wirklich an der Gestaltung des endgültigen Rahmens mitwirken können. Das hilft, sich in das Endergebnis zu verlieben."

Ein virtueller Warenbestand in einer digitalen Zukunft

Wie Guénola Giangrasso bereits erwähnte, hat die Eyewear Fitting Suite nicht nur Auswirkungen auf das Marketing oder den Gewinn des Unternehmens. Sie bietet ganz neue Möglichkeiten zur Inventarverwaltung bei Acuitis – und das Unternehmen zieht diese stark in Betracht.

"Langfristig könnte wir mit diesem System unsere Kollektion vollständig entmaterialisieren", sagt sie. "Heute gibt es die Produkte noch im Laden zu kaufen. Aber in Zukunft könnte wir ein rein virtuelles Lager haben."

Die Wertschöpfungskette wird vervollständigt

In dem Maße wie sich Lösungen wie die Eyewear Fitting Suite im Einzelhandel bewähren, ist es wichtig, einen Schritt zurückzutreten und sich an ihre Wirkung außerhalb des Einzelhandels zu erinnern – vor allem bei Brillendesignern. Die Vorteile digitaler Werkzeuge sind in der gesamten Wertschöpfungskette spürbar.

"Der 3D-Druck ermöglicht die Entwicklung und das Design von so gut wie allem. In dieser Hinsicht ist es wunderbar. Vor allem aber ermöglicht er eine Entwicklung und ein Produktdesign, das in der traditionellen Fertigung undenkbar wäre", sagt Frederic Beausoleil. "Man kann mit all seinen Inspirationen spielen."

Diese Inspirationen – und die ihm gewährte Gestaltungsfreiheit – führten zu der 3D-Kollektion, die in den Acuitis-Boutiquen zu finden ist. Die drei verschiedenen, sich ergänzenden Stile reichen von einem klassischen, nordischen Thema über ikonische Formen mit modernem Touch bis hin zu etwas sehr Strukturiertem. Es ist eine Mischung aus Modernität und Avantgarde, wie sie nur der 3D-Druck bieten kann.

Noch wichtiger ist Frederic Beausoleil jedoch, wie er und seine Designerkollegen diese Technologien nutzen können, um die Bedürfnisse der tatsächlichen Brillenträger zu erfüllen. In Kombination mit Innovationen wie dem digitalen Zwilling hat sie das Potenzial, einen Meilenstein in der Brillenindustrie zu setzen.

"Personalisierung ist heute ein großer Trend in vielen Branchen. Es besteht eine sehr große Nachfrage nach diesem Thema. Die Möglichkeit, maßgeschneiderte Brillenfassungen anzubieten, entspricht dieser Nachfrage: Sie wählen Ihre Form, Sie wählen Ihre Farbe, Sie wählen Ihre Größe. Das ist eine echte Innovation und ein unbestreitbares Plus für unsere Kunden", erklärt er.

"Digitale Zwillinge wurden in der Medizin erfunden – aber optisch sind wir führend, und wir wissen, wie wir diese wichtige Innovation für uns nutzen können. Das ist ein extrem seltenes Angebot im Einzelhandel – völlig disruptiv. Es ist erstaunlich zu sehen, wie die Leute einfach hin und weg sind. Ihre Gesichter zu scannen und diesen digitalen Zwilling zu haben, ihr vollständig digitalisiertes Gesicht zu entdecken und dafür die perfekte Brille zu finden, ist eine wirklich einzigartige Erfahrung."

Was kommt als nächstes?

Für Acuitis stellt sich nun die große Frage: Was kommt als nächstes? Hat das System einen bleibenden Eindruck hinterlassen? Was Guénola Giangrasso betrifft, so ist die Antwort ein klares Ja.

"Wir haben viele Pläne für die Zukunft", erzählt sie uns. "Das können neue Formen, neue Materialien oder neue Farben sein. Das ist ein weiterer Bereich, wo wir auch auf Materialise in puncto Vorschläge und Innovationen blicken. Aber wir wissen auf jeden Fall, dass die Bandbreite der Möglichkeiten einfach außergewöhnlich ist."

Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung von Acuitis


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