PATIENTENBERICHT

Patientin erhält nach Schusswunde ein 3D-gedrucktes Schulterimplantat - und damit ihre Mobilität zurück

2 Min. Lesezeit|Veröffentlicht September 18, 2017
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Vor etwas über zwei Jahren schoss ein Mann mit einem Jagdgewehr auf Nathalie Dufaut Danjon. Die Kugel trat von vorn in ihr Schultergelenk ein, durchdrang das Schulterblatt und trat hinten wieder aus. Die Knochenstruktur der Schulter wurde dadurch völlig zerstört - die Nerven blieben jedoch wie durch ein Wunder weitgehend unverletzt.

Anstatt sich auf ihr Leid, den Hass und den Schmerz zu konzentrieren, entschied sich Nathalie dazu, ihre Erfahrung für etwas Positives zu verwenden. Sie wollte anderen Menschen helfen. Erfahren Sie, wie ihr ein 3D-gedrucktes Schulterimplantat die Kontrolle über ihre Schulter und ihr Leben zurückgab.

Auf der Suche nach einer Lösung

Nathalie verbrachte mehr als eines halbes Jahr mit der Suche nach einem geeigneten Chirurg, der ihren komplizierten Fall übernehmen und die Schmerzen in ihrer Schulter lindern würde. Von den zwölf, die sie aufsuchte, konnte ihr keiner helfen. Ein herkömmliches Implantat kam nicht in Frage, da die Schulter zu stark beschädigt war. Es hätte unmöglich auf dem Knochen fixiert werden können. Auf die Frage Nathalies nach einer maßgeschneiderten, 3D-gedruckten Schulterprothese lautete die Antwort: „Der 3D-Druck ist noch nicht so weit, wie Sie sich das vorstellen. Damit kann Ihnen nicht geholfen werden.“

"Solange es Leben gibt, gibt es Hoffnung."

Dann empfahl ihr ein Freund, sich an Prof. Narcisse Zwetyenga zu wenden, den Leiter der maxillofazialen Chirurgie am Centre Hospitalier Universitaire in Dijon. Ein Kiefer- und Gesichtschirurg für ihr Schulterproblem? Nathalie hatte keine allzu großen Erwartungen, als sie Prof. Zweteyenga aufsuchte und war dann umso freudiger überrascht, als dieser ihr sagte, dass man da etwas machen könne. Diese erste positive Antwort gab Nathalie Hoffnung. Prof. Zwetyenga stellte ihr Dr. Brice Viard vor, einen der Orthopäden aus seinem Team.

Der Befund: Fortgeschrittene Gelenkzerstörung

Dr. Viard erkannte, dass eine weit fortgeschrittene Gelenkzerstörung vorlag, die sich nicht mit herkömmlichen Mitteln behandeln lassen würde. Die Schulterläsionen waren sehr stark ausgeprägt. „Der Humerus der Patientin hatte proximal keine Gelenkfläche mehr und war stark deformiert“, erklärt er. Auf der 3D-Aufnahme waren auch deutlich die Knochensplitter zu sehen, die sich in die innere Seite des Deltamuskels gebohrt hatten und in der Faserhaut steckten.

Den schwierigsten Teil stellte laut Dr. Viard die fortgeschrittene Zerstörung des Glenoids dar. „Herkömmliche Implantate sind für Standardlösungen geeignet. In komplexen anatomischen Fällen wie diesem bieten sie wenig Möglichkeiten für eine erfolgreiche Wiederherstellung“, erklärt er. „Es wäre nicht möglich gewesen, eine angemessene Fixierung auf der Knochenstruktur der Scalpula zu erzielen.“

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg

Dr. Viard erklärt, dass ihm die Zusammenarbeit mit Materialise sehr geholfen hat, vor allem bei der präoperativen Planung. „Zusammen mit den Ingenieuren von Materialise haben wir Schritt für Schritt ein passgenaues Implantat für diesen Fall entwickelt.“

„Hier sehen Sie die Position der Implantatteile nach der Rekonstruktion“, erklärt er bei der Ansicht der Röntgenaufnahme. „Beide befinden sich sowohl auf der Humerus- als auch auf der Glenoidseite. Das ist eine inverse Schulterprothese.“

Höchst zufriedenstellende Ergebnisse

 Der Patientin geht es heute wirklich gut. Nicht einmal ein Jahr nach dem Eingriff hat sie eine sehr zufriedenstellende Gelenkmobilität wiedererlangt mit der sie überaus glücklich ist. Es ist noch ein wenig früh, um das Einwachsen des Knochens in das Implantat genau beurteilen zu können, aber die bisherigen Ergebnisse sind sehr vielversprechend. “Damit schaffen wir Möglichkeiten für die Knochenrekonstruktion der Zukunft - unter optimierten Bedingungen und mit besseren Ergebnissen.”

Das Materialise Glenius-System zur Glenoid-Rekonstruktion ist weder in den US noch in Kanada verfügbar.


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