DESIGNRICHTLINIEN
PA 12 (MJF)
Allgemeine Richtlinien
Wandstärke
Im Allgemeinen empfehlen wir eine Wandstärke von mindestens 1 mm. Für größere Teile ist unter Umständen eine höhere Wandstärke oder eine Verstärkung mithilfe von Stegen oder Verrundungen erforderlich. Für Filmscharniere sind dünnere Merkmale mit Wänden von nur 0,5 mm Stärke möglich, allerdings muss die Länge hier auf 10 mm beschränkt werden, wenn die Scharniere nur an einem Ende befestigt werden. Erfolgt die Befestigung von beiden Seiten, ist die Länge auf 25 mm beschränkt.
Scharniere lassen sich (aufgrund der isotropen mechanischen Eigenschaften des Materials) zwar ohne Bruchgefahr unterschiedlich positionieren, doch sollten die dünnsten Abschnitte Ihrer Scharniere nicht parallel zur Z-Ebene verlaufen.
Aushöhlen
Bei massiven Modellen empfehlen wir, das Teil so weit wie möglich auszuhöhlen. Dies gilt auch für Modelle, deren Wandstärke größer als 20 mm ist. Das spart Material und verhindert Einfallstellen. Die empfohlene Wandstärke beträgt 2-3 mm. Ferner sollten mindestens zwei Löcher zum Entfernen von Pulver erstellt werden, die einen Mindestdurchmesser von 2 mm haben.
Löcher
Es können Löcher oder Perforationen und Kanäle erzeugt werden. Der empfohlene Durchmesser dieser Löcher beträgt 2 mm, mit einem Minimum von 1 mm, aber es ist eine Nachbearbeitung erforderlich, um überschüssiges Pulver zu entfernen. An der Innenseite komplexer Kanäle können Pulverreste haften. Es empfiehlt sich, einen Streifen oder eine Kette durch den Kanal zu konstruieren, um das Entfernen des Pulvers nach dem Druck des Teils zu erleichtern. Im Allgemeinen ist für komplexe Löcher oder Kanäle ein größerer Durchmesser erforderlich, um eine gründliche Entfernung nicht verbrauchten Pulvers zu erzielen.
Ineinandergreifende Teile
Ineinandergreifende Teile und Baugruppen können in einem einzigen Bauteil gedruckt werden. Bauteile, die gemeinsam gedruckt werden, müssen einen Mindestabstand von 0,5 mm haben.
Gitterstrukturen
Gitterstrukturen ermöglichen eine Reduzierung von Gewicht und Material. Beachten Sie, dass zwischen den Gitterträgern ein Abstand von mindestens 1 mm zum Entfernen nicht verwendeten Pulvers eingehalten werden muss.
Montage
Wenn Sie Bauteile entwerfen, die nach dem Druck montiert werden sollen, muss dringend ausreichend Abstand zwischen den einzelnen Bauteilen eingehalten werden. Eine perfekte Passform in der CAD-Software macht noch keine perfekte Passform nach dem Druck – Ihre Software ist häufig nicht in der Lage, den Reibungskoeffizienten der gedruckten Teile zu simulieren. Aus diesem Grund sollten Sie stets mindestens 0,6 mm Platz zwischen den einzelnen Bauteilen lassen. Bei Bauteilen mit großen Oberflächen und Wandstärken ist sogar ein noch größerer Abstand erforderlich. In solchen Fällen setzen Sie sich bitte mit unserem Team in Verbindung, um die Druckfähigkeit zu prüfen.
Damit wir Ihr Bauteil mit den bestmöglichen Abmessungen für die Montage drucken können, erstellen Sie Ihre Dateien bitte unter Berücksichtigung der relativen Ausrichtung Ihrer Bauteile für die Endmontage.
Geprägte und gravierte Details
Für geprägte oder gravierte Texturen empfehlen wir eine Mindeststärke von 0,25 mm. Um eine gute Leserlichkeit von graviertem oder geprägtem Text sicherzustellen, empfehlen wir Buchstaben mit Linien von mindestens 0,5 mm Stärke, eine Tiefe von mindestens 1 mm und eine Gesamthöhe von mindestens 2,5 mm.
Verzug und Verformung
Wir raten dringend davon ab, große, flache Bauteile in Formaten wie beispielsweise DIN A4 zu konstruieren. Es wird in den meisten Fällen zu einer Verformung des Modells kommen. Diesen Vorgang nennt man „Verziehen". Das Platzieren von Supportstegen unter Ihrem flachen Bauteil löst das Problem nicht, sondern erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Verformung noch mehr. Die einzige Abhilfe ist hier, auf die Konstruktion großflächiger, flacher Bauteile zu verzichten.
Richtlinien für die Glättung
Um eine glatte Oberfläche zu erhalten, wird Ihr Bauteil in einen Gleitschleifer mit kleinen Schleifkörpern gelegt. Diese vibrieren in einer hohen Frequenz und glätten so die Bauteiloberfläche.
Festigkeit und Brüchigkeit
Das Ergebnis des Schleifvorgangs ist von vielen Faktoren abhängig und daher nur schwer vorherzusagen. Einer der Faktoren ist die Geometrie Ihres Bauteils: Bei jedem Durchgang kann sie sich anders auf die Arbeit des Gleitschleifers auswirken. Allgemein sollte die Wandstärke über das gesamte Bauteil mindestens 1 mm betragen.
Auch wenn wir Ihre Bauteile in unseren Druckern sorgfältig platzieren und ausrichten, um durch den schichtweisen Aufbau bedingte „Schwachstellen" zu minimieren, sind einige Elemente Ihres Designs möglicherweise anfälliger gegenüber den Einwirkungen der Schleifkörper als andere. Daher raten wir dazu, die Wandstärke immer noch etwas zu erhöhen, wenn die Konstruktion dies zulässt. Falls Ihr Bauteil über kleine Details wie Stifte verfügt, sollten Sie von einer Glättung absehen, da diese beim Schleifen leicht abbrechen können.
Die maximale Abmessung Ihres Bauteils sollte 200 mm nicht überschreiten, da noch größere Bauteile beim Schleifvorgang stecken bleiben können. Die minimale Abmessung hingegen sollte 30 mm nicht unterschreiten, da noch kleinere Bauteile beim Schleifvorgang brechen können.
Schleifen des Bauteilinneren
Da die Schleifkörper sehr klein sind, können sie leicht in kleinen Löchern eingeschlossen werden. Daher empfehlen wir einen Mindestdurchmesser von 6,5 mm für jegliche zu schleifenden Öffnungen. So bleiben keine Schleifkörper im Modell stecken.
Beachten Sie hierbei bitte, dass das Bauteilinnere immer weniger stark abgeschliffen wird als das Bauteiläußere. Sind die Löcher an Ihrem Bauteil kleiner als 6,5 mm, findet gar kein Schleifvorgang im Inneren statt, da die Schleifkörper nicht in das Bauteil gelangen können.
Abgerundete Ecken
Weist Ihr Bauteil spitze Ecken auf, werden diese abgerundet. Abgerundete Ecken und glatte Übergänge zwischen den Oberflächen weisen einen höheren Schleifgrad als spitze Ecken auf.
Geprägte und gravierte Details
Geprägte Details Ihres Modells können durch die Schleifkörper abgetragen werden. Achten Sie daher darauf, diese Details bei der Vorbereitung um mindestens 1 mm zu erhöhen, da sie nach dem Schleifen ansonsten verschwunden sein können. Gravierte Details sind hier meist weniger problematisch, da die Schleifkörper nicht in das Innere der Gravur gelangen können. Auf die Kanten kann sich der Schleifvorgang jedoch sehr wohl auswirken. Wenn Ihre Gravuren tiefer als 1 mm sind, sind Sie aber auf jeden Fall auf der sicheren Seite.
Erforderliche Dateiformate
Wir akzeptieren die folgenden Dateiformate STL, 3DS, 3DM, OBJ, WRL, MATPART, STP, SKP, SLDPRT, STEP, CATPART, IGES, MODEL, MXP, und MGX auf Materialise OnSite.
Diese Dateiformate müssen eingehalten werden, und es gibt auch Einschränkungen in Bezug auf den Inhalt dieser Dateien. Um die bestmögliche Qualität zu liefern und die Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten, akzeptieren wir pro Bauteil jeweils nur ein Modell, wenn über unsere Onlineplattform OnSite bestellt wird.
Das heißt, je Datei ist nur eine Shell zulässig. Sind in einer Datei mehrere Shells vorhanden, verarbeiten wir sie wie für ein Modell oder Teil, d. h., als ob die Shells sich überschneiden oder ineinander greifen (beachten Sie ggf. die unten stehenden technischen Spezifikationen). Andernfalls wird das Teil nicht korrekt bearbeitet.
Technische Daten
Maximale Bauteilabmessungen | 370 x 274 x 375 mm |
Standardgenauigkeit | ±0,3 % (mit einer Untergrenze von ±0,3 mm) |
Schichtstärke | 0,08 mm |
Mindestwandstärke | 1 mm |
Detail-Mindestgröße | 0,25 mm |
Ineinandergreifende oder bewegliche Bauteile | Ja |
Interne Kanäle | Ja |
Oberflächenstruktur | Körnige Struktur mit steingrauer Farbe |